Kupferspiralen

Die klassische Spirale

Du stehst auf einen Typen aber nicht auf Hormone? Dann bleiben nicht viele Verhütungsmittel, damit der Typ bleibt (Und der Fruchtwasserkapitän rät generell eher davon ab, sowohl beim ersten Date als auch beim Jobvorstellungsgespräch mit dem Satz anzufangen: Ich will bald schwanger werden). Willst Du eine sichere Verhütung ohne Hormone und ohne dass frau (und man!) kurz vor dem Sex daran denken muss, dann ist die Kupferspirale das passende für Euch!

Wie wirkt die Kupferspirale?

Die Kupferspirale wird in der Praxis der Frauenärztin/ des Frauenarztes in die Gebärmutter eingelegt. Sie hat eine T- oder Ankerform (da freut sich der Fruchtwasserkapitän😊) und hält durch diese Form in der Gebärmutterhöhle. Um diese Form ist ein Kupferdraht gewickelt. Dieses Kupfer hat die eigentliche verhütende Wirkung durch Veränderung der Gebärmutter- und Eileiterschleimhaut und durch das Abtöten der vorbeischwimmenden Spermien (Highway to Kupfer statt Let´s Dance mit der Eizelle). Falls doch ein Spermium die Eizelle erreicht, kann sich diese befruchtete Eizelle nicht in die Gebärmutter einnisten. Durch diesen Mechanismus kann die Kupferspirale auch als Notfallverhütung nach ungeschütztem Sex eingesetzt werden und wirkt wie (und sogar sicherer als) eine „Pille Danach“.

Ist die Kupferspirale für mich geeignet?

Die Kupferspirale ist gut geeignet für Frauen, die eine längerdauernde, hormonfreie und sichere Verhütung haben wollen. Sie ist für Frauen geeignet, die die Pille öfter mal vergessen haben und sie ist für Stillende gut geeignet.

Sie ist gewissermaßen als „Kupferspirale Danach“ die sicherste Notfallverhütung und kann bis 5 Tage (in Einzelfällen sogar noch länger) nach ungeschütztem Verkehr eingelegt werden und wirken.


Sie ist ungeeignet für Frauen, deren Periode lange, stark oder schmerzhaft ist. Sie ist außerdem ungeeignet für Frauen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern (außer, wenn die Spirale das Backup eines Kondoms ist), da durch die Spirale Geschlechtskrankheiten verschlimmert werden können.

Wenn Frauen anatomische Veränderungen der Gebärmutter haben (zum Beispiel Myome) kann die Spirale unter Umständen leichter rausfallen. Für Frauen mit Herzerkrankungen wie Herzmuskelentzündungen oder künstlichen Herzklappen oder Frauen, die bereits Eileiterentzündungen und Eileiterschwangerschaften hatten ist eine Kupferspirale ebenfalls nicht ideal.


Sie ist keine Verhütung für das erste Mal, wäre aber -falls das erste Mal nicht ins Kondom sondern verhütungstechnisch in die Hose geht - als Notfallverhütung möglich.

Vor- und Nachteile, Sicherheit

Vorteile
Die Kupferspirale bietet eine sichere Verhütung, an die frau nicht immer denken muss. Sie hält je nach Modell 3 bis 10 Jahre und ist für die Dauer des Zeitraums relativ preisgünstig. Sie enthält keine Hormone und verändert den weiblichen Hormonhaushalt nicht, der natürliche Zyklus bleibt bestehen.

Nachteile
Häufig verändert sich nach Einlage der Kupferspirale die Menstruation: Die Periodenblutung kann stärker, länger und scherzhafter sein. Kupferspiralen können im Rahmen einer Unterleibsentzündung, die bei ihren Anwenderinnen etwas vermehrt auftreten, im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit durch Verklebung der Eileiter führen.
Da die Einlage über die Scheide erfolgt, ist sie nicht für das erste Mal geeignet oder für Frauen, die eine gynäkologische Untersuchung nicht oder sehr schwer tolerieren (Hier kann allerdings die Einlage eventuell in Kurznarkose erfolgen).
Bei 5% der Frauen kann die Spirale verrutschen und löst sich von selbst oder muss von der Frauenärztin entfernt werden; und bei jeder 1000. Anwenderin verrutscht die Spirale durch die Gebärmutter in den Bauchraum und muss mit einer Bauchspieglung in Vollnarkose operativ entfernt werden. Selten muss auch eine normal liegende Spirale nach der Liegedauer durch eine kleine Operation ohne Bauchschnitt aus der Gebärmutter entfernt werden.

Sicherheit
Der Pearl-Index liegt bei 0,2 -1/ 100 Frauen. Damit gilt die Methode als recht sicher. Am unsichersten ist sie zu Beginn der Anwendung, weil insbesondere in den ersten drei Monaten die Gefahr, dass die Spirale verrutscht oder rausfällt, am höchsten ist. Zur Sicherheit kann frau in den ersten Monaten nach der Einlage den sogenannten Rückholfaden tasten: Dieser dünne Faden befindet sich am Ende der Scheide und ragt etwas 2 cm aus dem Muttermund (nicht aus der Scheide). Bitte nur tasten und berühren, nicht daran ziehen!

Faden testen!

Vorsichtiges Überprüfen des Fadens durch Tasten und Berühren versichert Dir besonders in den ersten Monaten, dass die Spirale nicht rausgefallen ist. Aber nur berühren, nie daran ziehen, am Anker zieht man auch nur nach Befehl des Kapitäns😊!

Tampons und Menstruationstasse

Prinzipiell sind auch bei Spiralen Tampons und Menstruationstassen/-Cups zur Regelversorgung möglich. Tampons können ab der dritten Periode nach der Einlage verwendet werden.
Menstruationstassen erhöhen das Risiko, dass die Spirale verrutscht. Dennoch können Sie in der Regel auch verwendet werden, wenn man folgende Hinweise beherzigt:
Die Tasse sollte möglichst wenig tief eingeführt werden.
Vor dem Rausziehen den Unterdruck der Tasse lösen.
Den Rückholfaden nach der Entfernung der Tasse überprüfen.

Tassen-Tipp

100% Sicherheit gibt es nicht (Stichwort Titanic!) Wenn Du überlegst, eine Menstruationstasse zu verwenden, solltest Du schon vorher den Faden gut spüren, damit Du ein versehentliches Herausziehen (und damit die fehlende Verhütung) bemerkst.

Wie funktioniert die Einlage?

Die Spirale wird üblicherweise in der Praxis deines/ deiner Gynäkologen/in gelegt. In seltenen Fällen kann die Einlage auch unter Narkose im Krankenhaus erfolgen (auf Wunsch).
Zur Einlage erhält die Patientin Medikamente, die den Gebärmutterhals etwas erweitern und die Schmerzen lindern.
Einlage erfolgt in den ersten 12 Zyklustagen (bei einem 28-Tage-Zyklus), idealerweise am Ende der Periode.
Die Einlage erfolgt auf dem Gynäkologischen Stuhl und dauert ca. 5 Minuten und fühlt sich wie eine schmerzhafte gynäkologische Untersuchung an. (Ja, der Fruchtwasserkapitän als Mann hat da gut reden, wirst du dir denken!).
Anschließend erfolgt eine Ultraschallkontrolle, ob die Spirale gut liegt.
Und wenn die Spirale gelegt ist, wann kann ich loslegen? Du solltest mindestens drei Tage keinen Sex haben, besser sogar 7 Tage.