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Trump ist Präsident - aber Du wirst First Lady
Morgen wird Donald Trump wieder Präsident – aber es gibt auch gute Nachrichten:
Wenn Melania in vier Jahren das Weiße Haus verlässt, kann es sein, dass Du die nächste First Lady bist!
Du glaubst ich lüge? Ich weiß, du hast das Zeug zur First Lady (natürlich auch zur Präsidentin, aber da steht deutschen Frauen meist die amerikanische Verfassung im Wege…)!
Wie wird man die nächste First Lady? Ich zitiere mal aus der Autobiographie von Barack Obama. Er schildert hier aus seinem Familienleben während seiner ersten Jahre in der Politik - weit vor der Präsidentschaft:
„Doch irgendwann schlug auch bei uns der Stress junger Eltern voll zu […] Die Leidtragende war Michelle, denn sie versuchte, Arbeit und Kind unter einen Hut zu bringen, und hatte das Gefühl, beide Jobs nicht gut zu machen. Jeden Abend, nachdem Sie das Baby gefüttert und gebadet und ihm vorgelesen hatte, räumte sie noch die Wohnung auf, versuchte, sich daran zu erinnern, ob sie die Wäsche aus der Reinigung abgeholt hatte, notierte sich im Geist, dass sie am Morgen einen Termin bei der Kinderärztin vereinbaren musste und fiel schließlich in ein leeres Bett in dem Bewusstsein. Dass sich der Tagesablauf nur wenige Stunden später wiederholen würde, während ihr Mann unterwegs war, um sich „wichtigen Dingen“ zu widmen.
Wir stritten häufiger, meistens nachts, wenn wir beide völlig erledigt waren. „So hatten wir das nicht abgemacht“, sagte sie irgendwann zu mir. „Ich habe den Eindruck, ich mache alles allein.“ (Barack Obama: Ein verheißenes Land Penguin Verlag 4. Auflage 2020 S. 63).
Du denkst, das ist der Plot einer Szene aus Deinem Leben? Ja, aber so ist das Leben der zukünftigen First Lady!
Ich finde es tröstlich, dass selbst zukünftige First Ladys und Präsidenten diese Probleme kennen.
Wie oft hat man sich schon die Frage gestellt, ob man das Kind trotz leichten Fiebers in den Kindergarten schickt oder lieber der eh schon genervten Chefin sagt, dass das Kind nun schon das dritte Mal in diesem Monat krank ist? Ich habe hier auch kein Rezept dafür – hätte ich eines, dann wäre ich nicht ein „Wald- und Wiesen-Gynäkologe“ in Landsberg am Lech sondern Coach in New York, mit einer Praxis neben dem Central Park.
Ich kenne das auch: Meine Tochter hat um 14.00 Uhr einen Termin bei der Kieferorthopädin und um 13.00 Uhr kommt einen Patientin mi einem Knoten in der Brust. Was tun? Ich schiebe noch einen Termin für die Notfallpatientin ein und versuche sie ohne Eile so zu behandeln, dass die Patientin sich nicht eingequetscht fühlt wie die Brust bei der Mammographie; hetze dann zum Auto und komme dann mit zehn Minuten Verspätung bei der Kieferorthopädin an, um mir dann anhören zu dürfen: „Die Frau Doktor hat es nicht so gerne, wenn die Patienten zu spät kommen….“ Ja, ja ich weiß es.
Und nachdem die Spange angepasst wurde, muss der Große noch zum Fußballtraining gefahren werden und dann wäre noch für die Schulaufgabe morgen mit dem Kleinen Latein zu lernen: Carpe diem!
Abends s
chläft man mit dem blöden Gefühl ein, es weder der Patientin recht gemacht zu haben, noch den Kindern und trotzdem selbst auf der Strecke geblieben zu sein.
Was tun? Ich weiß es nicht!
Aber ich weiß, dass Ihr das Zeug zur nächsten First Lady habt.
Also, nicht wegen Trump verzagen, sondern freut Euch auf Eure Zukunft im Weißen Haus in vier, acht oder zwölf Jahren!
Es grüßt Euch
Euer Fruchtwasserkapitän
(und der ist nicht nur irgendein Wald-und-Wiesen-Gynäkologe, sondern immerhin der Frauenarzt der zukünftigen First Lady der USA:-)
Ist die Pillenpause Pillepalle?
Heute erfahrt ihr, was die französische und die sexuelle Revolution verbindet oder was dagegen hilft, dass man geköpft wird.
Abstillen, Arbeit und der größte Betrug der Geschichte.
Nein, es folgt in diesem Blog nun kein Gejammer, dass die Väter nach dem Abstillen mehr zur abendlichen und nächtlichen Fütterung des Babys herangezogen werden (aber tatsächlich ist dies ein Aspekt der Gendergerechtigkeit den man(n) mal genauer betrachten sollte). Was es mit Arbeit und Abstillen auf sich hat, erfuhr ich vom Bestseller von Yuval Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit. Der Übergang der Menschheit von Jägern und Sammlern zur Landwirtschaft bewirkte, dass die Menschen durch
- die einsetzende einseitige Ernährung,
- harte landwirtschaftliche Arbeit und
- die Zunahme an Erkrankungen, die durch Haustierhaltung neu auf den Menschen übersprungen (sozusagen „COVID 10.000 v.Chr.“)
kränker wurden und früher starben. Warum in Gottes (oder Darwins Namen) hat sich die Landwirtschaft und Sesshaftigkeit durchgesetzt - obwohl es jedem einzelnen schlechter ging, alle mehr arbeiten mussten und die meisten früher starben? Die Antwort: Das Abstillen! Denn durch den (zugegeben mühseligen) Getreideanbau konnten unsere Vorfahren ihren „Bis-dato-Säuglingen“ Haferschleim und Getreidebrei vorsetzen und früher abstillen. Dadurch wurden die Frauen schneller schwanger. Obwohl die Kindersterblichkeit damals anstieg hatten „die Menschen immer mehr und immer elendere Kinder“ (Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit - Kapitel 5: Der größte Betrug der Geschichte).
Mit dem größten Betrug der Geschichte meint Harari aber nicht das Abstillen; wobei in diesem Betrugs-Zusammenhang natürlich die irreführende Werbung von Babynahrung (Stichwort „Nestle tötet Babys“-Kampagne aus den 1970iger Jahren) auch nicht von schlechten Eltern ist (bzw. gerade eben schon von schlechten Eltern).
Ganz wichtig für alle Frauen, die nicht stillen oder die gerne stillen würden, bei denen es aber aus irgendwelchen Gründen nicht klappt: Wer nicht stillt ist keine schlechte Mutter, sondern eine Mutter die nicht stillt. Punkt.
Moralismen und zwanghafte Vorstellungen wie Elternschaft auszusehen hat, helfen bei entzündeten
Brustwarzen nachts um drei manchmal auch nicht weiter.
Und wie sieht es nun mit der Verhütung aus? Wenn die Frauen früher beim Stillen nicht schwanger wurden, heißt das im Umkehrschluss, dass eine stillende Mutter nicht schwanger werden kann?
Ganz so einfach ist die Sache nicht. Durch das Stillen wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, welches die Eizellreifung hemmt. Diese Hemmung muss aber immer wieder (durch häufiges Stillen, am besten tagsüber alle 4 Stunden und nachts mindestens alle 6 Stunden) fortgesetzt werden und funktioniert im ersten Halbjahr nach der Geburt am besten.
Es gilt die Faustregel:
Wenn Du vor maximal 6 Monaten entbunden hast
UND voll stillst (also nicht zufütterst)
UND noch keine Periode hattest,
ist die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden bei (niedrigen) 2 Prozent. Diese Art der Verhütung nennt man übrigens LAM (Laktationsamenorrhoemethode).
Wohlhabende Damen, die sich früher Ammen leisteten (also Frauen, die andere Kinder stillen), konnten im Umkehrschluss übrigens schneller schwanger werden und mehr Kinder bekommen.
Dass man durch das Abstillen mehr arbeiten muss, ist nun klar, aber dass man wegen der Arbeit abstillen muss, ist hoffentlich im 21. Jahrhundert ein Ammenmärchen und Seemannsgarn!
Es grüßt Euch Euer Fruchtwasserkapitän!
Kapitäne und Kapitäninnen
Chapeau, Kapitänin!
Ahoi auf meiner neuen Seite Der Fruchtwasserkapitän – Dr. Peter Kraus. Hier gibt es in loser Folge Posts aus dem Blickwinkel eines Frauenarztes.
Die erste (Flaschen)Post geht um den Kapitän an sich. Hier hat sich ja die erfreuliche Wendung gezeigt, dass in letzter Zeit vor allem Kapitäninnen auf sich aufmerksam machen. Während manche männlichen Kollegen nicht unbedingt positiv auffallen – zum Beispiel der unvergessene Kapitän der Costa Concordia, Francesco Schettino – und mir sonst noch Kapitän Smith von der Titanic einfällt,- erinnere ich hier an Pia Klemp und Carola Rackete, deren Kurs nicht allein dem Kompass, sondern auch der Menschlichkeit folgt. Das ist Kapitänswesen in reinster Form, denn das Wort Kapitän kommt nämlich von Köpfchen (ebenso wie Chapeau).
Wenn man aber nun mal eine Landratte ist und bei hoher See eher an Seekrankheit denn an Frauengesundheit denken muss, dann kann man die modernen Kapitäninnen auch unterstützen:
https://sea-watch.org/spenden/.
Dazu passend empfehle ich einen Cappuccino, der die gleichen etymologischen Wurzeln hat wie das Wort Kapitänin!
Bleibt auf Kurs!