Das Kondom

Bitte aufreißen beim Aufreißen

Du sitzt in einer verträumten Bar in Rom, dein Begleiter sieht aus wie Channing Tatum, hat einen verführerischen italienischen Akzent und die Herzen glühen wie der Rotwein im Sonnenuntergang. Du kannst eigentlich allem widerstehen außer der Versuchung und ihr landet erst im Hotel und dann im Bett. Verdammt, du nimmst zwar die Pille, aber hast kein Kondom dabei und der Tatum-Typ sagt er sei Römer und kein Pariser. Was machst Du?
Na, hoffentlich packst Du in Zukunft ein Kondom in Deine Reiseapotheke, damit aus dem nächsten Städtetrip kein Tripper wird. Denn hast Du mit einem neuen Sex, ist das Kondom nicht immer cool dabei, aber Du kannst mit ihm immer cool dabei bleiben.

Kondom - und sonst nix in die Scheide!

Latexkondome nur verwenden, wenn nichts anderes in der Scheide war! Auch Pilzcremes oder Hormonzäpfchen können Kondome schädigen und damit die verhütende Wirkung aufheben!

Wie wirkt das Kondom?

Das Kondom besteht aus einer hauchdünnem Latex- oder Plastikschicht und wird vor dem Geschlechtsverkehr über den steifen Penis abgerollt. Der Samen wird beim Erguss aufgefangen und kann nicht in die Scheide gelangen. Nach dem Verkehr sollte das Kondom am Penisgrund festgehalten werden und der Penis wieder aus der Scheide gezogen werden, bevor er erschlafft.

Sicherheit

Der Pearl-index des Kondoms variiert stark und hängt neben der Qualität (bitte nur CE-zertifizierte Kondome verwenden und keinen Second-Hand/Penis-Kondome via Internet aus Sierra Leone oder dem Vatikanstaat bestellen) vor allem von den Anwendern ab. Bei jungen, unerfahrenen Paaren ist er deutlich schlechter als bei Ü40 Paaren, die seit 10 Jahren sich und ihre Kondome kennen.
Wichtig sind noch, dass Kondome nur die Hitze Eurem Bett mögen. Ansonsten lässt große Hitze sie leichter porös werden, also dürfen sie nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.
Latexkondome verlieren ihre Sicherheit bei Verwendung von fetthaltigen Gleitmitteln. Kondome können Ihre Wirkung bei in die Scheide eingefügte Zäpfchen, Cremes, Spülungen und Salben verlieren. Leider sind die Hersteller von Scheidenzäpfchen nicht verpflichtet, auf mögliche Wirkungsverluste von Latexkondomen explizit hinzuweisen – ein fehlender Hinweis im Beipackzettel bedeutet leider nicht, dass ein Wirkstoffe Kondome nicht unsicher macht.

Kondomarten

Latexkondome
Die bei weitem am meisten benützten Kondome in Deutschland bestehen aus Latex. Latex ist sehr dünn und reißfest. Wichtig ist, dass Latexkondome im Zusammen(liebes)spiel mit fetthaltigen Gleitmitteln, aber auch bei Verwendung von Scheidenzäpfchen-, Cremes und -spülungen (z.B. auch Medikamente gegen Scheidenpilz) seine verhütende Wirkung einbüßen kann.


Plastikkondome

Insbesondere für Menschen mit einer Latexallergie, die Kondome aus Latex nicht verwenden können, gibt es Kondome aus verschiedenen Kunststoffen. Vorteil: Kunststoffkondome können mit Gleitgelen auf Fettbasis verwendet werden, leider sind sie etwas teurer.


Femdom - das Kondom für die Frau

wird unter dem Kapitel vaginale Verhütung (hier) beschrieben


Größe

Da ein für den Penis zu enges Kondom leichter reißen kann, während ein zu weites leicht verrutscht, sollte man die passende Größe verwenden. Wie viele Frauen wissen, kennen Männer a) ihre Kleidergrößen eh nie (54? - Ja, da wurde Deutschland Weltmeister) und b) überschätzen sie Ihre Penisgröße (das sind keine 20 Zentimeter, Peter). Pi mal Daumen äh Penis kann man sich merken: Standardkondome passen für einen Penisumfang (gemessen am erigierten Schaft unter der Eichel) von 11 bis 13 cm.


Beschichtung

Es gibt Kondome mit Lidocainbeschichtung. Dies ist ein lokales Betäubungsmittel und kann -da dadurch der Mann weniger gereizt wird- bei vorzeitigem Samenerguss helfen und den Erguss verzögern.


Vegane Kondome

Standardlatexkondome sind meist nicht vegan, da ähnlich wie bei Wein bei der Herstellung Casein verwendet wird. Es gibt aber mittlerweile auch vegane Kondome zu kaufen. Ihr könnt dazu auch den Blogbetrag „Fleischeslust und vegane Verhütung“ lesen.

Vor- und Nachteile

Vorteile des Kondoms
Kondome bieten neben der verhütenden Wirkung auch einen gewissen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Männer können sich auch drum kümmern (Das Kondom schließt die gender-gap der Verhütungsmittel). Kondome sind günstig (die Gesamtkosten der Verhütung hängt hier natürlich von der Häufigkeit des Sex ab) und einfach erhältlich (in der Praxis des Fruchtwasserkapitäns liegen Sie z.B. kostenlos aus). Es ist eine Verhütung, die man und frau sieht und nicht heimlich unterlassen werden kann.

Nachteil des Kondoms
Man muss unmittelbar beim Geschlechtsakt daran denken; manche finden das Überziehen vor dem Eindringen als störende Unterbrechung, die Verhütungssicherheit ist bei unerfahrenen Paaren nicht optimal.

Kondom gerissen! Was nun?

Wenn das Kondom gerissen oder abgerutscht ist, sind drei Dinge zu beachten:

1. Befindet sich noch ein Teil des Kondoms in der Scheide?
Falls du befürchtest, dass sich noch Teile des Kondoms in der Scheide befinden, solltest du zu deiner Frauenärztin gehen. Bitte nicht selbst mit Pinzetten oder Spülungen versuchen, etwaige Reste zu entfernen!


2. Wie sieht es mit der Verhütung aus?

Je nachdem, wann im Zyklus du den nun leider ungeschützten Verkehr hattest, brauchst Du vielleicht eine Notfallverhütung, wie die Pille Danach oder eine Kupferspirale. Näheres siehe Kapitel Notfallverhütung!


3. Kann ich mich mit Geschlechtskrankheiten angesteckt haben?

Wenn das Kondom gerissen ist und Samenflüssigkeit in die Scheide gelangt ist, kannst du dich auch mit Geschlechtskrankheiten angesteckt haben. Wenn du nicht ausschließen kannst, dass dein Partner eine Geschlechtskrankheit hat, bitte urinieren, durch Pressen die Scheide entleeren aber keine Scheidenspülung durchführen.
Das Risiko, sich mit HIV anzustecken, wenn bei einem einzelnen vaginalen Geschlechtsverkehr das Kondom abgerutscht ist, ist relativ gering. Falls dein Sexualkontakt aber wahrscheinlich HIV hat und keine Arzneimittel dagegen einnimmt, kann eine sogenannte Post-Expositions-Prophylaxe eine Infektion verhindern. Diese Medikamente solltest Du möglichst sofort, allerallerspätestens 48 Stunden nach dem Unfall einnehmen.Hier ist eine Liste von Notfallambulanzen, die diese Prophylaxe anbieten.

Unabhängig von HIV solltest Du Dich gegebenenfalls wegen anderer sexuell übertragbare Krankheiten untersuchen/ beraten lassen.

Schutz vor Geschlechtskrankheiten

Klar, Kondome schützen gegen Geschlechtskrankheiten. Aber immer? Und wie gut?

Dass du mit der Benutzung des Kondoms nicht automatisch immer und vor allen möglichen Geschlechtskrankheiten geschützt bist, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass es auch nicht 100% vor Schwangerschaften schützt (Pearl-Index von 2-12). Und wo Spermien durchschlüpfen können, schaffen es die viel kleineren Viren und Bakterien auch (wobei diese sich langsamer und weniger zielgerichtet bewegen).

Außerdem übertragen sich manche Geschlechtskrankheiten, wie z.B. die Syphilis über kleine Hautverletzungen, die auch an Stellen liegen können, die das Kondom nicht überdeckt, wie z.B. am Hodensack.

Bei sachgemäßem (und ständigem) Gebrauch schützen Kondome gut gegen HIV, Chlamydien und Tripper, bei Syphilis etwas weniger sicher, ebenso bei Genitalwarzen.